Page Experience Update von Google – DAS wird vieles verändern.

am 25. November 2020

Mobile Seitenladezeiten als Faktor des Page Experience Update

Google selbst hat das Core Update bereits im Juni 2020 mit sechs Monaten Vorlauf angekündigt. Doch der Start des Updates hat sich immer weiter verzögert. Der Konzern hat nun auf seinem Blog „Google Search Central“ verlauten lassen, dass der Rollout Mitte Juni starten und voraussichtlich bis Mitte August andauern wird. Damit verschaffte der Internet-Gigant allen Website-Betreibern ausreichend Vorlauf, den eigenen Auftritt auf die wichtigen Faktoren zu überprüfen und ggf. nachzuarbeiten. Die Zeit läuft allerdings. Sie sollten spätestens jetzt Ihren Webauftritt prüfen und optimieren, um Sichtbarkeitseinbrüche zu umgehen.

Was ist das Page Experience Update?

Die Algorithmus-Veränderungen drehen sich um die User Experience (zu Deutsch Nutzererfahrung). Diese misst Google anhand der „Core Web Vitals“-Faktoren, die vorrangig den PageSpeed (Ladezeiten) und die Mobile-friendliness (Mobile First Indexierung) meint. Doch nicht nur. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

  1. Core Web Vitals – Googles Maßstab für das Page Experience Update
  2. Mobile-friendliness als relevanter Bewertungsfaktor des Page Experience Updates
  3. PageSpeed als wichtiger Rankingfaktor innerhalb des Page Experience Updates
  4. Für wen ist das Page Experience Update ein Risiko?
  5. Fazit zum Page Experience Update von Google

Core Web Vitals – Googles Maßstab für das Page Experience Update

Grundsätzlich stellen die „Core Web Vitals“-Faktoren den Versuch von Google dar, die Nutzererfahrung mit unterschiedlichen Kennzahlen zu messen. Dafür misst die Suchmaschine verschiedene Daten in unterschiedlichen Schritten und stellt sich dabei folgende Fragen als Bewertungsbasis:

  • Is it happening?
    Der Nutzer klickt, passiert daraufhin etwas?
  • Is it useful?
    Beinhaltet die neu geladene Seite ausreichend Inhalt, damit der Nutzer etwas damit anfangen kann?
  • Is it usable?
    Kann der Nutzer auf der Zielseite interagieren oder blockieren Elemente/Dateien die Interaktion?
  • Is it delightful?
    Hat der Nutzer Spaß an einer Interaktion oder lässt er sich dafür lange Zeit?

Welche Messwerte liegen den „Core Web Vitals“-Faktoren zugrunde?

Die Antwort auf diese Fragen misst der Bot in verschiedenen Werten:

  • FCP: First Contentful Paint – misst die Zeit vom ersten Laden der Seite bis zum ersten gerenderten Element.
  • LCP: Largest Contentful Paint – misst die Zeit vom ersten Laden der Seite bis zum ersten Anzeigen eines wesentlichen Content-Blocks.
  • FID: First Input Delay – misst die Zeit, bis der Nutzer das erste Mal interagiert (bspw. einen Link anklickt).
  • TTI: Time To Interactive – misst die Zeit vom Laden der Seite bis sie fertig gerendert ist.
  • TBT: Total Blocking Time – misst die Zeit vom Laden bis zur interaktionsfähigen Seite, also von FCP bis TTI.
  • CLS: Cumulative Layout Shift – misst die kumulierte Zahl aller unerwarteten Layout-Verschiebungen während des Ladens.

Mobile-friendliness als relevanter Bewertungsfaktor des Page Experience Updates

Falls Ihre Website noch nicht für mobile Endgeräte optimiert ist, sollten Sie das unbedingt nachholen. Sie sind sich nicht sicher, ob das bereits der Fall ist? Dann machen Sie hier den Test auf Optimierung für Mobilgeräte. Achtung: Lassen Sie sich nicht von den zusammenfassenden Analyse-Ergebnissen täuschen. Es ist möglich, dass die Website nicht vollständig geprüft werden konnte, da einzelne Ressourcen blockiert wurden. Mehr dazu unter ‚häufige Fehler bei der Erstellung mobil-optimierter Websites‘. Sie benötigen Hilfe bei der Einordnung der Ergebnisse? Dann kontaktieren Sie uns gerne.

Was macht eine mobile-optimierte Website aus?

Wenn Ihre Website nicht für Mobilzugriffe optimiert ist, wird die Desktopversion auf dem Smartphone nicht richtig dargestellt und kann somit vom Nutzer nicht oder nur eingeschränkt bedient oder genutzt werden. Er wird früher oder später abspringen und nicht zurückkehren. Dieses Signal misst Google beispielsweise über Metriken wie die Absprungrate Ihrer Seite oder die Verweildauer auf einzelnen Verzeichnissen. Sie tracken Ihre Seite bislang nicht, haben demnach keinen Einblick in Ihre Web-Zielgruppe und das Nutzerverhalten? Das sollten Sie dringend ändern. Nur mit Zielen und einem umfassenden Tracking können Sie Ihren Webauftritt verbessern und Ihre Ziele erreichen. Wenn wir Sie dabei unterstützen dürfen, freuen wir uns über Ihre Kontaktanfrage.

Responsive Webdesign als Variante für eine mobil-optimierte Website im Zuge des Page Experience Update

Welche Varianten gibt es für einen mobile-optimierten Webauftritt?

Es gibt unterschiedliche Methoden zur Implementierung einer Website, die auf allen Arten und Größen von Bildschirmen optimal angezeigt wird: Responsive Webdesign, dynamische Bereitstellung der Webinhalte und eine separate URL für die Bildschirmgrößen.

Das Responsive Webdesign zeichnet sich dadurch aus, dass unabhängig vom verwendeten Gerät (Smartphone, Tablet oder Desktop) sowie dem Browser derselbe HTML-Code bereitgestellt wird, jedoch der angezeigte Inhalt variieren kann.

Die dynamische Bereitstellung der Website ist ebenfalls Geräte-unabhängig und verweist immer auf dieselbe URL. Allerdings werden hierfür im Vergleich zum Responsive Webdesign verschiedene HTML-Versionen angelegt und ausgespielt, je nachdem, was der Server über den Browser des Nutzers herausfinden kann.

Für die dritte Variante zur mobil-optimierten Website stellt man unter verschiedenen URLs unterschiedliche Codes bereit. Bei der Konfiguration wird versucht, das Nutzer-Device zu erkennen und entsprechend die optimierte URL auszuspielen. Diese Version ist häufig fehlerbehaftet und wird nicht empfohlen.

Fazit: Alle drei Varianten sind möglich, solange alle Seiten und Inhalte allen Googlebot-User-Agents zur Verfügung stehen. Jedoch geht die Empfehlung seitens Google zum Responsive Webdesign, da dieser Ansatz verhältnismäßig einfach implementiert und verwaltet werden kann.

404-Fehlerseite als Fehlerquelle des Page Experience Updates

5 häufige Fehler bei der Erstellung mobil-optimierter Websites

  1. Sie sehen sich Ihre Website an und sind der Meinung, dass mobil alles optimal funktioniert und super aussieht? Sind Sie sich sicher? Es ist gut möglich, dass der Googlebot Ihre Website ganz anders ausliest. Machen Sie den Test. Ermöglichen Sie dem Bot ein optimales Rendering Ihrer Seite, um zu verhindern, dass Google wichtige Inhalte mobil nicht ausliest und somit nicht indexiert oder Ihre Seite fehlerhaft vorfindet und negativ bewertet. Sorgen Sie dafür, dass der Googlebot Zugriff auf die von Ihrer Website verwendeten JavaScript-, CSS- und Bilddateien hat. Verhindert eine Robots-txt-Datei das Crawlen der genannten Dateien, dann wird der Bot beim Rendern und Indexieren unmittelbar beeinträchtigt. Die Folge: Rankingeinschränkungen.

  2. Inhalte (bspw. Videos) können mobil nicht abgerufen werden, wenn die Darstellung auf Mobilgeräten nicht unterstützt wird. Binden Sie, um das zu verhindern, Videos und Animationen via HTML-5-Standard-Tags ein, die in allen Webbrowser funktionieren. Achten Sie außerdem beim Einbetten der Inhalte auf Ihrer Website darauf, dass diese auf allen Endgeräten ausgespielt werden können. Stellen Sie im Zweifel ein Videotranskript zur Verfügung, das Personen den Zugriff ermöglicht, wenn sie über ihren Browser keine proprietären Videoformate wiedergeben können.

  3. Fehlerhafte Weiterleitungen bei der Nutzung einer mobil-optimierten Website über separate URLs sind ebenfalls eine gängige Fehlerquelle. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Sie nur einen Teil Ihrer Mobile-Nutzer (z. B. die Android-Nutzer) auf die mobile-URL weiterleiten (nicht aber die iPhone-Nutzer). Es passiert zudem häufig, dass mobile Nutzer standardisiert auf die Startseite der mobilen Version, nicht auf die ursprünglich vom Nutzer angeforderte URL weitergeleitet werden. Das führt zu einem mangelhaften Nutzererlebnis und sollte tunlichst vermieden werden. Sie können diesen Fehler durch die Nutzung des responsive Webdesigns vermeiden.

  4. Langsame mobile-Versionen zählen ebenfalls zu häufigen Problemen für Website-Betreiber. Es ist wichtig, dass Ihre Website auch mobil schnell geladen wird. Lange Ladezeiten sind frustrierend für die Nutzer und spiegeln sich in hohen Absprungraten wider.

  5. Das korrekte und optimierte Ausspielen von Schriften und Elementen auf Mobiltelefonen ist extrem wichtig für ein gutes Nutzererlebnis. Häufig werden jedoch Schriften zu klein und somit unleserlich eingebunden, was zur Folge hat, dass Nutzer zoomen müssen, um den Content gut lesen zu können. In einer Zeit, in der angepasste/skalierte Schriftgrößen zum guten Ton einer Website gehören, ist das ärgerlich für den Nutzer. Elemente wie bspw. Buttons, die auf der Website eingebunden wurden, oder einzelne Menüpunkte in der Navigation sollten nicht zu dicht beieinander liegen und somit einwandfrei klickbar sein. Wählen Sie also die Größe Ihrer Schaltflächen mit Bedacht und beachten Sie dabei auch, dass es Nutzer mit größeren Händen als den Ihren gibt ;).

Was kostet die Überarbeitung der Website auf „Mobile First“-Faktoren?

Die Kosten für die Überarbeitung Ihrer Website auf Mobile First hängen vom aktuellen Stand des Webauftritts ab. Ist Ihre Website schon in die Jahre gekommen, ist es ratsam, die Seite neu aufzusetzen. Das liegt zum einen an der Entwicklung in Sachen Web-/Screendesign, neuer Verfahren und relevanter Faktoren und zum anderen an den Anbietern von Content-Management-Systemen und ihren Möglichkeiten. Ein Neuaufbau der Website ist unumgänglich bei Flash-basierten Websites und veralteten E-Commerce-Plattformen. Ein individuelles Angebot lassen wir Ihnen gerne nach einem Erstgespräch und Check Ihrer Domain zukommen.

Mobile Seitenladezeiten als Faktor des Page Experience Update

PageSpeed als Rankingfaktor innerhalb des Page Experience Updates

Als weiterer wichtiger Faktor für das Page Experience Update sieht der Internet-Gigant die Ladezeiten einer Website. Die Nutzer wollen so schnell wie möglich Antworten auf ihre Fragen finden. Das ist das Fazit aus Studien, die Google selbst veröffentlich hat. Die Quintessenz daraus: Die Seitenladezeiten (PageSpeed) wurden von Google als wichtiger Rankingfaktor in den Algorithmus aufgenommen. Achtung: Für die Desktop-Varianten Ihrer Website war das schon länger so. Neuer ist, dass der PageSpeed künftig vorrangig für mobile Seiten ausgelesen und bewertet wird.

Wie können Sie Ihren PageSpeed messen?

Google selbst stellt ein Prüftool zur Verfügung, mit dem Sie Ihre Seitenladezeiten analysieren und mit Umsetzung der daraus resultierenden Empfehlungen auch verbessern können. Der Googlebot misst mit dem PageSpeed die Leistungsfähigkeit Ihrer mobilen Website-Version. Danach stellt er die Ergebnisse als Lab- und Felddaten zur Verfügung. Während die Labdaten Leistungsprobleme in einer kontrollierten Umgebung prüfen, analysiert der Bot innerhalb der Felddaten die tatsächlichen Nutzererfahrungen.

Als Ergebnis bekommen Sie einen Wert zwischen 0 und 100 angezeigt. Während Ihre Website in der Bewertung unter 50 als langsam gilt und dringend überarbeitet werden sollte, liegen Sie mit einem Ergebnis zwischen 50 und 90 im Durchschnitt und bei einem Wert über 90 sind Sie der Speedy Gonzales unter den Website-Betreibern. Diese Klassifizierung richtet sich nach den Ladegeschwindigkeiten in ms für die beiden Messwertdaten FCP (First Contentful Paint) und FID (First Input Delay). Eine Übersicht:

MesswertSchnellDurchschnittlichLangsam
FCP[0–1.000 ms][1.000–2.500 ms]über 2.500 ms
FID[0–50 ms][50–250 ms]über 250 ms
Sichtbarer PageSpeed-Wert90 – 10050 – 90unter 50
Tabellen-Übersicht für die Ergebnis-Bewertung des PageSpeed-Prüftools

5 mögliche Gründe für lange Ladezeiten

  1. Serverantwortzeiten sind zu lange. Diese hängen vom Server und somit vom Hoster Ihrer Website ab. Nehmen Sie mit Ihrem Dienstleister Kontakt auf, um die Antwortzeiten zu hinterfragen.
  2. Bilddaten sind zu groß. Erfahrungsgemäß sind zu große Bilddateien oder falsche Bildformate eine häufige Ursache für lange Ladezeiten. Faustregel: Bilder sollten so groß wie nötig und so klein wie möglich eingebunden werden. Verwenden Sie außerdem gängige Formate wie JPEG oder PNG, bei Grafiken SVG.
  3. Nicht verwendete Stylesheets stellen unnötige Ressourcen dar. Damit ist gemeint, dass CSS-Inhalte, die sich im nicht-sichtbaren Bereich befinden, erst nachgeladen werden, wenn sie durch Scrollen sichtbar werden. Dies ist vor allem für lange Seiten effektiv, da die Ladezeiten aufgeteilt werden.
  4. Ressourcen blockieren das Rendering. Das Vorgehen ist hier dasselbe wie bei den Stylesheets. Alle ‚unwichtigen‘ Inhalte werden aufgeschoben und erst nachrangig geladen, wenn sie benötigt werden, um den wichtigen Inhalten eine höhere Priorität zuzuordnen.
  5. Hohe Menge an Weiterleitungen. Jede Weiterleitung benötigt Zeit, die Verzögerungen des PageSpeeds verursachen können. Legen Sie nur so viele Redirects an wie nötig.

Benötigen Sie Hilfe bei der Einordnung Ihrer Analyse-Ergebnisse oder der Umsetzung empfohlener Maßnahmen? Wir unterstützen Sie gerne.

Risiko des Page Experience Update

Für wen ist das Page Experience Update ein Risiko?

Das Page Experience Update stellt für alle Webseiten-Betreiber ein Risiko dar, die bislang nur auf Content gesetzt haben, ohne in Aufbau und Technik des Webauftritts zu investieren und auf eine gute User-Experience zu achten. Die Folge: Besagte Seiten können bei dem Update massiv an Ranking verlieren und somit an Sichtbarkeit innerhalb des WWW.

Fazit zum Page Experience Update von Google Anfang 2021

Im Hinblick auf das Page Experience Update sind nicht nur die Ladezeiten sowie die mobil-freundliche Optimierung, inklusive aller zugehörigen Faktoren, für die vorsorgliche Analyse und Überarbeitung Ihrer Website wichtig. Genauso einen hohen Stellenwert haben Faktoren wie die Interaktionsmöglichkeiten (Engagement-Rate) des Nutzers, das Angebot von ausreichend Content und einiges mehr.

Haben Sie also bislang die hier benannten Faktoren nicht im Auge behalten, sollten Sie damit schleunigst starten. Wichtig: Wenn Sie warten bis das Update gelaufen ist, wird die Aufarbeitung und das Entgegenwirken der Verluste bedeutend mehr Aufwand in Anspruch nehmen, als vorab Abhilfe zu schaffen. Vorsicht vor Nachsicht ist die Devise.

Was also tun, wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie negativ betroffen sein werden oder sogar davon ausgehen müssen, dass Sie Ihre Website lange Zeit vernachlässigt haben?

Nehmen Sie diesen Artikel als Anfang der Optimierungsarbeit und entscheiden Sie, ob Sie sich tiefer einlesen und selber Hand anlegen möchten oder geben Sie Ihren Webauftritt in die Hände von echten Profis. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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Autorin Franziska Jäger

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